Mitte August führte mich einer meiner umtriebigen Wege in die Hochschul-, Barock- und Bischofsstadt Fulda. Das Städtchen liegt in Osthessen zu Füßen der mittelgebirgigen Rhön nahe der Landesgrenzen zu Thüringen und Bayern – und häufig auf den diversen Zugstrecken, die ich fahre. Zeit, auch einmal hier auszusteigen!

Der eigentliche Grund, der mich hierher führt, ist jedoch die schöne Tradition, mich jedes Jahr ein Mal mit meiner Freundin Petra zu treffen. Dazu suchen wir uns jeweils unterschiedliche Orte aus, die für jede von uns in etwa der gleichen Zeit gut zu erreichen sind. Nun also Fulda.

Die Bahn bringt mich bequem, pünktlich und ohne Umstieg in drei Stunden und 15 Minuten hin. Schnell deponiere ich mein überschaubares Gepäck im Hotel, gönne mir ein Mittagessen und starte meine Erkundungs- und Fototour. Petra wird sich morgen dazu gesellen.

Unweit des Bahnhofs, genauer gesagt am Universitätsplatz, beginnt die gemütliche Altstadt, deren erster Blickfang das Alte Rathaus ist.

Altes Rathaus meets Stadtpfarrkirche St. Blasius

Die Pfarrgemeinde der benachbarten Kirche gibt sich modern mit Gebetsangeboten im Park und zur Terrasse umfunktionierten Außenbereichen.

Schöner Chillen vor der Kirche

Doch ich gebe hier und jetzt lieber meinem Bewegungsdrang nach und lasse mich durch die Gassen treiben.

Gassenhauer

In den kleinen Hinterhöfen entdecke ich so manchen schönen Laden und auch eine edle Steigerung dessen, was an Sitzmöbeln zu haben ist.

Königlich sitzen

Am Bonifatius-Platz beginnt der Teil der Stadt, für den sie bekannt ist: das Barockviertel. Das Stadtschloss und der dahinter gelegene Schlossgarten ziehen mich eine Weile in ihren Bann.

Stadtschloss Fulda, Seitenansicht
Doppelkopf
Grüne Oase im Schlosspark

Am Rand des Parks lockt die schmucke Orangerie.

Event location Orangerie

Durch das Paulustor verlasse ich den barocken Teil der Stadt. Wenige Hundert Meter weiter gleich der nächste Stopp. Auf dem alten Dompfarrlichen Friedhof befindet sich die sehenswerte Gedenkstätte für die Opfer der Hexenverfolgung.

Kein Hexenwerk

Danach beginnt mein unaufhaltsamer Aufstieg. Watzmann war gestern. Der Frauenberg ruft! Oben angekommen, erwartet mich ein ansehnliches Kloster. Die großzügig angebotene Beichtmöglichkeit lasse ich ungenutzt und belasse es dabei, die moderne Optik zu bewundern.

Kloster (ohne Frau Melissengeist)
Schöner beichten

Nach einer kurzen Runde durch den kleinen, eher unspektakulären Klostergarten begutachte ich im Hinblick auf mein morgiges Treffen mit Petra das mit einem grandiosen Blick auf Fulda gesegnete Klostercafé Flora und mache mich an den Abstieg. Gute Aussichten gefällig? Bitte schön!

Aussicht vor dem Abstieg
Dom und Fulda

Auf dem Weg zurück Richtung Barockviertel wird mir alle Nase lang deutlich gezeigt: es ist Sommer! Und was für einer!

Blumig

Fulda hat gleich acht historische Kirchen im Angebot. Die in meinen Augen schönste ist die romanische Michaelskirche, eine der ältesten Kirchen Deutschlands aus dem neunten Jahrhundert. Das Detail links unten auf dem folgenden Foto ziert das heutige Titelbild. Da das Fotografieren im ebenfalls sehr sehenswerten Inneren verboten ist, müsst ihr darauf verzichten.

Michaelskirche

Nun zum wohl bekanntesten Gebäude der Stadt. Von oben habt ihr bereits darauf herabgeschaut. Hier meine fotografischen Impressionen des Doms St. Salvator zu Fulda und seinen Außenanlagen. Nur die Frontseite enthalte ich euch vor, da unmittelbar davor gerade ein monströser Bühnenaufbau stattfindet. Summertime is Party Time!

Dom(estiziert)
Kirchen, Koks und Innenschau
Im großen Rahmen
Dunkle Seiten
Schattenspiele

Aber auch die kirchliche Innenschau (ohne Koks und Nutten) beeindruckt sehr.

Fingerzeig
Engelliebe
Verkuppelt
Von Orgeln und Pfeifen

Ich überquere mit klerikaler Hilfe (hier klappt es mit dem rot-grünen Bündnis) …

… die Straße und lande bei einem Überbleibsel der alten Stadtmauer, dem Hexenturm.

Verhext

In unmittelbarer Nachbarschaft steht dieses hübsche Fachwerkhäuschen, das ein Hotel beherbergt.

Vom Fach

Der Nachmittag ist schon recht weit fortgeschritten. Auf dem Weg zum Busbahnhof kommt mir ein älteres Paar entgegen. Ich muss sehr hungrig und sehnsüchtig auf das noch halb volle Kuchenblech geschaut haben, das sie vor sich her tragen. Denn sofort bietet mir die nette, fürsorgliche Dame ein Stückchen frischen Pflaumen-Streuselkuchen an. Das lasse ich mir doch nicht zwei Mal sagen! Ich bedanke mich artig und genieße die unverhoffte Gabe. Was soll ich sagen? Es schmeckt zum Niederknien.

Rein in den Bus der Linie 6, der mich zum Gelände der Universität bringt. Und das mitten in den Semesterferien! Nun, dank meiner Vorab-Recherchen bin ich auf die Hochschule aufmerksam geworden. Denn ihre Architektur ist gleich mehrfach preisgekrönt. Voll verdient, wie ich finde.

Stilvoll lesen
Volle Breitseite
Guter Stilmix
Spitze!

Auch das Kulinarische kommt hier stilsicher daher, wenn auch schon geschlossen.

Food & Truck

Genug für heute. Ich schlendere den Hügel bis zu meinem Hotel hinunter und läute den Feierabend ein. Klamotten aus, Bademantel an und ab zur grandiosen Saunalandschaft! So lässt es sich aushalten 😎.

Nach einer erholsamen Nacht am nächsten Morgen dann die übliche Hotelroutine: Waschanlage, Zeug einpacken, Frühstücksbüffet plündern, auschecken. Mein kleiner Rucksack kommt ins Schließfach im Bahnhof. Wenig später gesellt sich dann schon Petra zu mir.

Wir haben uns lange nicht gesehen und suchen erst mal ein nettes Café auf, das ich gestern schon ausfindig gemacht habe. Im schattigen Garten des antonius LadenCafés, das gleichzeitig ein Inklusionsprojekt ist, lässt es sich gut aushalten. Und der Kaffee schmeckt auch.

Der bunte Antonius
It‘s coffee time

Anschließend drehen wir mit kleinen Abweichungen in der Reihenfolge (und einem späten Mittagessen im Klostercafé Flora) eine ähnliche Runde wie die Vorhut Elke gestern. Auf geht’s!

Ja, wo laufen sie denn?

Der schöne Tag geht viel zu schnell vorbei. Und ehe wir uns versehen, stehen wir am späteren Nachmittag schon wieder am Bahnhof, um in unterschiedliche Richtungen die Heimreise anzutreten. Danke, Petra, für den tollen Tag mit dir! Und danke, Fulda, für deine Gastfreundschaft. Ich komme gerne wieder!

5 Gedanken zu “Fulda – Bock auf Barock

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