Am frühen Morgen teile ich den Kleinbus nach Wanaka mit acht mehr oder weniger leblosen Gestalten, denen die letzte Nacht oder der letzte Bungee-Jump sichtbar in den Knochen hängt. Vom Busfahrer einmal abgesehen, bin ich vermutlich die einzige, die von der famosen Panoramastrecke über die Passstraße, die Crown Range Road optisch etwas mitkriegt. Sie verkürzt die Strecke zwischen Queenstown und Wanaka um 40 km und windet sich hoch auf rund 1.000 Meter, bevor sie sich runter ins Tal nach Wanaka schlängelt.

Um diese frühe Zeit ist auf der Strecke nichts los, und so landen wir nach einer Stunde Fahrtzeit kurz nach neun Uhr in Wanaka. Ich habe Glück, denn die nette Französin, die mein Motel führt, zieht die Reinigung meines Zimmers vor, so dass ich nach kurzer Wartezeit meine Bude beziehen kann.

Fix in luftigere Klamotten geschmissen – es sind heute 28 Grad angesagt – und auf ins Städtchen. Wanaka ist wie Queenstown ein ganz auf den Tourismus angelegter Ort, der jedoch weniger wuselig ist und sich trotz all der Touris einen ursprünglichen Charme bewahrt hat. Hier geht es deutlich gemächlicher zu. Und in Sachen Seelage muss sich Wanaka hinter dem etwas bekannteren Queenstown auch nicht verstecken. Dies ist der Anblick von der Uferpromenade vom Zentrum aus:

Mein erster Weg führt mich zu dem berühmten Baum im Wasser, auf Instagram und ähnlichen Plattformen unter dem Stichwort „thatwanakatree“ zu finden. Ich erfülle also gleich am Anfang Stefans Wunsch und Auftrag. Hier isser, nur für dich! Einmal als Panorama, einmal „normal“.

Ich checke meine Optionen für die nächsten Tage und buche spontan für heute Nachmittag eine Tour durchs Hinterland mit tollen Fotospots. Per robustem Allradfahrzeug geht es dann auch schon kurze Zeit später los. Driverguide Lloyd hat nur mich und eine schrullige, aber nette ältere Engländerin, die einen Tick zu viel redet, an Bord. Der zweite Wagen, der uns begleitet, ist mit vier Dänen beladen. Und so sind wir in einer überschaubaren Truppe unterwegs. Zuerst geht es eine Weile unten am Ufer des Lake Wanaka entlang. Doch schon bald befahren wir privates Farmland, für das „Ridgeline Adventures“ eine Zutrittsgenehmigung hat. Das Gelände ist riesig!

Zuerst ein kurzer Stopp bei den unvermeidlichen und putzigen Schäfchen. Das zweite Exemplar ist ein Merinoschaf, das deutlich andere Gesichtszüge hat.

Über enge und krass holprige Schotterpisten – ich bin nun um zwei Beulen am Schädel reicher – schrauben wir uns Stück für Stück in die Höhe.

Die Aussichten werden immer besser! Hier ein Blick aufs Farmgelände:

Doch es kommt noch besser, als wir am obersten Teil des Geländes angekommen sind. Ich steige aus dem Wagen, und der Anblick, den ihr auf dem heutigen Titelbild seht, wirft sich mir bereitwillig vor die Füße! Vor dieser Kulisse breiten Lloyd und Mike dann auch unser Picknick mit Kaffee, Tee und Kuchen aus. Welches Café hat schon solch eine grandiose Lage?

Wen wundert es da noch, dass ich da glatt zur Honigkuchenpferdgrinserin werde?

Frisch gestärkt geht es den Hügel hinab an den Strand, an dem eine angenehme Brise weht. Hier könnte ich ewig bleiben!

Doch auch die schönste Zeit geht zu Ende und vorbei an diesen dekorativen Steinchen …

… geht es zurück nach Wanaka. Eine tolle, amüsante und informative Tour! Danke, Lloyd!

7 Gedanken zu “Tag 28 – Von Queenstown nach Wanaka und offroad durch Farmland

  1. Ah, mehr Natur sehr schön. (Hätte ja nicht gedacht, dass ich das mal schreibe ;-). )
    @Merino-Schäflein: na hätte ich gleich erkannt. Auf dem zweiten Blick vorne ist Sophie, einschlägig bekannt in gewissen Fore …! Ähem, räusper. 😮
    @Beulen: hoffentlich hast du dir sie symmetrisch verpassen lassen, damit du noch gut vorzeigbar bist, ohne sich mit einem Grauen abwenden zu müssen. 🙂
    @ewig bleiben: na gut das wenigstens die Fahrer mal nach Hause zum Essen müssen. Sonst wird das nix mit dem Rückflugtermin.
    @W-tree: Daaanke! Scheint ja relativ dicht am Ufer zu stehen?!
    Einen schönen Tag, bei uns ist ja gleich Schlafenszeit. Bubu.

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    1. Ja, schön, dass du dich jetzt auch für Naturaufnahmen begeistern kannst 😎. @ Sophie: to be discussed … @ Beulen: Mit einer Burka lassen die sich ganz gut verbergen! @ Rückflug: I‘ll be back wie geplant, versprochen 😘! Die armen driver sollen ja schließlich nicht verhungern 🤓. @ Baum: ja, er steht relativ nahe am Ufer dran, so ungefähr 25 Meter. Für die Aufnahmen habe ich mich voll eingesetzt und bin natürlich ins Wasser gelatscht, bis auf fünf Meter an den Baum ran.

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  2. Klasse, dass Du bei Deiner Busfahrt mit den Walking Dead – und auch danach – auf den Auslöser gedrückt hast. Vielleicht stoßen Deine verkaterten Reisegesellen auch mal irgendwann auf Dein Blog. Dann können sie sehen, was sie verpasst haben.

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    1. @ Walking dead: besser kann man die Gestalten wirklich nicht beschreiben 😂😂😂! Und ja, es wäre schön, wenn sie die Anblicke, die sie verpennt haben, irgendwann einmal virtuell nachholen könnten. Ob auf meinem Blog oder anderswo.

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