Der Countdown läuft. Bald droht die kühle Konfrontation mit dem deutschen Herbst. Und so genießen wir den letzten Tag im sonnigen Süden umso mehr. 

Am heutigen Sonntag bleibt unser Bewegungsradius überschaubar. Während Stefan es sich morgens in der Wohnung gemütlich macht, begebe ich mich auf die Jagd nach einem Kaffee in Richtung Meer. In dieser Strandbar …
 

… lasse ich mich mit einem Iced Latte nieder und beobachte das Treiben um mich herum. Erstaunlich viele Leute sind schon sportlich aktiv um diese für spanische Verhältnisse frühe Uhrzeit um 10:30 Uhr. Zudem tobt heute ein recht starker Wind in Wassernähe. Selbst an sich stabile Genossen werden aus der Fassung gebracht.
 
 

Zurück zur Wohnung. Ich sammele Stefan ein für eine Foto- und Erkundungsrunde durch unser Viertel Cabañal. Ursprünglich lag Valencia, die mit rund 800.000 Einwohnern heute drittgrößte Stadt des Landes, gar nicht am Meer. Das Zentrum ist sechs Kilometer von der Küste entfernt. Jedoch hat sich die Stadt in den letzten rund 100 Jahren so stark ausgedehnt, dass sie mittlerweile sehr wohl von sich behaupten kann, sie liege am Meer. 

Das einstige Fischerdorf El Cabañal ist heute ein Stadtteil von Valencia. Hier, in unmittelbarer Strandnähe, haben wir ein temporäres Zuhause gefunden. Das Viertel mit seiner tollen Lage und dem schönen Altbaubestand läuft Gefahr, gentrifiziert zu werden, hat bisher jedoch seinen ganz eigenen, urtümlichen und bodenständigen Charakter bewahren können. Man sieht in den Straßen und Gässchen noch immer überwiegend Einheimische und kaum Touristen. So fallen wir auf, wenn wir hier durch die Straßen ziehen. 

Der Strand hier beeindruckt mit seiner schier endlosen Tiefe. Um es mit Stefans Worten zu sagen: „Das ist hier das St. Peter-Ording Spaniens.“ Die Infrastruktur ist sehr gut bis hin zu breiten befestigten Wegen für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen. Verkehrstechnisch ist die Ecke auch sehr gut erschlossen. Mehrere Bus- und Tramlinien fahren bis in unmittelbare Strandnähe, so dass sich bei dem guten und günstigen Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln auch der Autoverkehr in Grenzen hält. 

Wir lassen uns nun zum wiederholten Male durch die Straßen des Viertels treiben und schauen noch etwas genauer hin. Manche Straßenzüge, darunter auch die Calle de la Reina, in der wir wohnen, wurden saniert und sehen sehr gepflegt aus.
 

Andere Ecken zeigen sich von ihrer heruntergekommenen bzw. verfallenen Seite.

Unserer Einschätzung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis hier die Gentrifizierung voll zuschlägt, die Häuser hochwertig saniert und damit unbezahlbar für die momentanen Bewohner werden. Sollte ich in ein paar Jahren mal wieder durch diese Gässchen spazieren, werde ich das Viertel sicher kaum noch wiedererkennen. 

Auf unserem Rundgang begegnen uns noch kulturelle …
 

… sakrale …

… und kuriose Schätzchen. Los Pollos Hermanos bekommen Konkurrenz! Sorry, nur für Insider 😎.
 

Was die hochkarätige Street Art betrifft, so muss sich El Cabañal in keinster Weise hinter anderen Vierteln der Stadt verstecken. Was wir hier entdecken, begeistert uns sehr! 

Genug rumgelaufen. Siesta! Den Nachmittag verbringen wir am Strand, bevor wir abends schweren Herzens unsere Siebensachen packen. Doch heute ist nicht alle Tage. Valencia, wir kommen wieder, keine Frage!

Am Montag kehren wir pünktlich und unspektakulär nach Berlin zurück. Es ist dunkel, nass und kalt. Brrrrr! Es dauert ein paar Tage, bis wir den Temperaturschock verdaut haben. Auch an das lässigere, entspanntere und langsamere Leben in Spanien hatten wir uns gut und gerne gewöhnt. Mal schauen, was wir davon in unseren Alltag retten können 😎!

2 Gedanken zu “Tage 14 und 15 – Cabañal und Abschied 

  1. Huch, der Beitrag war ganz an mir vorbei gegangen.😱 Tolle hübsche Häuschen. Ich liebe diesen maroden Charme und hoffe, dass die hochwertigen Sanierungen noch lange auf sich warten lassen. Die Streetart ist ja auch wieder Klasse!👍

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