Der Tag beginnt früh, denn ich muss meinen Flieger nach San Antonio kriegen. Und da man nie weiß, was einen am Flughafen erwartet, will ich lieber zu früh dort sein als in Hektik zu geraten. Der guten Lage des Hotels sei Dank, bringt mich das Taxi in flotten 20 Minuten zum Terminal 6, wo American Airlines seine Inlandsflüge startet. Es ist auch am frühen Morgen schon eine Menge los am LAX, dem Flughafen von Los Angeles. Kein Wunder, wenn man sich auch einen Flug zu einer Zeit aussucht, zu der die halbe Businesswelt unterwegs ist.

Trotz allem Gewusel und Trubel geht es schnell, so dass mir genügend Zeit bleibt, um in Ruhe zu frühstücken. Dann rein in den Flieger, der fast vollständig besetzt ist. Mit einem Fensterplatz gesegnet, kann ich mir anschauen, wie sich Stück für Stück die Landschaft ändert. Erst ist es noch bergig, dann wird es immer flacher. Dazwischen immer mal wieder eine Wasserpfütze.

 

 „Warum ist die denn dieses Mal nicht mit dem Zug gefahren?“, höre ich manche von euch murmeln. Nun, diese Distanz hätte eine Zugfahrt von 28 Stunden bedeutet. Und das entlang einer Strecke, die, wie ich mir vorab sagen ließ, in großen Teilen landschaftlich nicht so viel her gibt. Deshalb der Flug.

Nach drei Stunden Flugzeit lande ich pünktlich in San Antonio/ Texas. Derweil werde ich beklaut, und zwar um zwei Stunden. Ich bin ein ganzes Stück weiter nach Osten gerückt und stelle die Uhr entsprechend um zwei Stunden vor. Mein Abstand zu euch in Deutschland beträgt jetzt nur noch sieben statt neun Stunden. Ich rücke näher :-).

Am Stand des Shuttlebus-Service ist die Hölle los. Entsprechend dauert es auch ein Weilchen, bis ich den Kleinbus besteigen kann, der mich in die Innenstadt zu meinem Hotel bringt. Zwei Damen neben mir werden so langsam nervös, denn sie nehmen am hiesigen Kongress der Atemtherapeuten teil. Sie müssten sich eigentlich bis 16 Uhr dort registriert haben – das ist zu dem Zeitpunkt in genau 20 Minuten -, aber das wird wohl nix. Müssen sie halt auf Gnade des Veranstalters hoffen. Ich hingegen bin entspannt, weil ich keinen Zeitdruck habe. 

Mit dem Bus ins Hotel. Schon beim kurzen Weg über die Straße wird mir klar, dass hier im Süden von Texas in Sachen Temperatur und Klima ein anderer Wind weht. Nämlich keiner. Stattdessen feuchtwarme Hitze. Wie gut, dass ich hier keine Wandertour geplant habe! Ich werfe schnell mein Gelumpe ins Zimmer und mache mich gleich auf ins Städtchen. Die Altstadt beginnt praktischerweise direkt um die Ecke.

 

Was soll ich sagen? Ich bin begeistert! Was für ein liebenswertes, quirliges Städtchen! Es ist richtig was los in der charmanten Innenstadt, dessen Krönung und Hauptattraktion der River Walk, eine an beiden Uferseiten des San Antonio River entlang führende Flaniermeile, ist.

 
Dieser River Walk mit seinen schattigen Gehwegen erstreckt sich insgesamt über eine Länge von etwa 24 Kilometern und bietet Hunderte von Geschäften, Restaurants, Hotels, historischen Denkmälern, Museen und Attraktionen. Hier finden außerdem viele Festivals und Veranstaltungen, auch bzw. vor allem musikalische und tänzerische ( siehe Titelbild 😀) statt. Insgesamt sehr stimmungsvoll und ganz und gar nicht das, was man in den USA für gewöhnlich erwartet.

 

Zwischendurch gönne ich mir auch mal was zu essen. Auf den Kellner mache ich offenbar einen grenzdebilen Eindruck, denn er schreibt mir zur Sicherheit seinen Namen auf die Serviette. Falls was sein sollte 😂.

 

 Im Dämmerlicht macht die Stadt ebenfalls einen guten Eindruck. Und selbst McDonalds gönnt sich ein gepflegtes Ambiente.

 Auch Cinderella würde sich hier wohlfühlen.

In diesem Sinne: gute Nacht!

 

18 Gedanken zu “Tag 27 – Von Los Angeles nach San Antonio

  1. Wieder mal Erster!!

    Tja, dort scheint es deutlich kuscheliger draussen zu sein! Hier ist ja schon gefühlter Winter, zumindest ist es in Berlin in dieser Woche kälter als den ganzen letzten Winter… Also, tief durchatmen und geniess die kommenden Stunden und Tage in St. Anton!

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  2. Toller Abschluss Deiner USA-Reise….Auffallend die spanisch-mexikanische Vergangenheit und Eindrücke in Deinen Bildern. Das Wasser hat Dich auch wieder eingeholt! Auf dem Boot war noch ein Platz für Dich und den „Sack“ frei….Sieht fast so aus wie in Venedig oder Brügge. Der San Antonio River kommt mir auch mehr wie ein Kanal vor oder…? Oh ja, noch ein Tipp: sehe Dir mal die gestrige New Hampshire-Rede von Michelle Obama im Netz an, eine Ode an das Frau-Sein. Ein feuriger und emotionaler Aufruf die Stimme Hillary zu schenken sowie ein ganz subtiles und gekonntes Niederschmettern des etwas anderen Präsidentenkandidaten. Du weißt schon, der mit dem weißen Haarschopf und nix darunter……It’s time to say bye-bye. Genieße noch die letzten Tagen. Guter Rückflug. Ich verabschiede mich jetzt auch von Euch beiden. Deine 4-wöchige Berichterstattung war hervorragend und erfrischend, fast wurde man süchtig nach Deinen Reise-Erlebnissen in Wort und Bild. Thank you Elk und „Sack“.

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    1. Ja, der spanische Einfluss ist unübersehbar hier in San Antonio. Stimmt, auf dem Boot wäre noch ein Plätzchen für uns frei gewesen. Aber die Tour holen der Sack und ich am Montag nach. Ja, innerhalb der Stadt erinnert der San Antonio River in der Tat mehr an einen Kanal als an einen Fluß. Etwas weiter außerhalb sieht das dann schon anders aus, auch wenn der Fluß auch dort nicht sonderlich breit ist. Da war der Mississippi schon ein anderes Kaliber :-). Michelle schaue ich mir mal in ein paar Tagen zuhause an. Komme da momentan nicht dazu. Jedenfalls gefällt mir deine Formulierung „der mit dem weißen Haarschopf und nix darunter“ sehr! Freut mich, dass dir meine Berichte Spaß gemacht haben und schön, dass du mit an Bord warst!

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  3. @Oscar: süsse Frau, du bist jetzt so lange verheiratet, dass Du nicht einmal mehr eine Anmache mitkriegst. Okay, war zu plump für dich. Ist ja ein niedliches Bächlein, dass da durch S.A. fließt. @Architektur: kommt einem alles so spanisch äh mexikanisch vor. Liegt ja auch im tiefen Süden 🙂 Grüße an Carola und den Fabio.

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    1. Der Oscar war höchstens halb so alt wie ich! Meinst du wirklich, dass der mich anbaggern wollte? Ich könnte seine Mami sein, was ich aber zum Glück nicht bin :-). Ja, der San Antonio River ist zumindest am River Walk in der Innenstadt eher ein Kanal. Und spanisch kommt einem hier in der Tat einiges vor! Habe alle Vegas von dir gegrüßt. Kevin kann sich auch noch gut an dich erinnern. Hast wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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  4. Ditto von mir. Schade, dass die tägliche Berichterstattung (bald) zu Ende geht! Willst Du nicht den Urlaub verlängern, um uns weiterhin unterhalten zu können?! Wir freuen uns aber natürlich auf ein Wiedersehen in Berlin. Und Stefan sicher erst recht!

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    1. Sehr gerne verlängere ich meine Reise, um euch weiter mit meinen Berichten zu unterhalten! Dann müssten wir nur ein paar großzügige Sponsoren auftreiben :-). Freue mich auch schon auf ein Wiedersehen in Berlin!

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  5. Ja, da war der Oscar doch etwas plump, hätte vielleicht noch seine Handynummer hinterlassen sollen. Sehr schöne pics vom Flug, 💕 und von der malerischen Stadt.Drück Carola,Fabio und den kleinen Racker von mir. Ich glaub ihr könnt viel miteinander lachen 😄

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    1. Danke für das Kompliment bzgl. der Fotos! Tja, der Oscar hat es, sollte er tatsächlich Absichten bzgl. einer älteren Dame gehegt haben, schon ziemlich verbockt :-). Grüße habe ich an alle drei Vegas heute ausgerichtet.

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    1. Ja, die Stadt ist echt total schön. Es würde dir hier sehr gefallen. Die Sache mit Mexiko überrascht mich bei dir natürlich nicht wirklich … Mit Spanisch kommste hier auch eindeutig weiter als mit Englisch :-).

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  6. heute melde ich mich auch mal zu Wort…danke fuer die lieben gruesse…waren heute mit Elke und dem alten Sack unterwegs….beides…Elke und auch Alter Sack kann Kevin perfekt deutsch aussprechen…hatten heute einen superschoenen Tag und Elke durfte auch mal super untypische(fuer Touristen)Seiten der Stadt kennenlernen…liebe gruesse an good old Germany und meiner Familie dort…morgen erwartet uns wieder ein schoener Tag…danke Elke…

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    1. 😘😘😘 Ich danke euch! Und ja, die wichtigen Dinge kann Kevin auch auf deutsch, wie ich heute hören durfte. Neben „Elke“ und „Alter Sack“ hat er auch „Krampfadern“ souverän und ohne Akzent rausgehauen 😂😂😂. Freue mich auf morgen!

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  7. Was soll ich sagen? Ich habe San Antonio geliebt. Tolles Flair, fast schon romantisch. „Mein“ Hotel sieht immer noch toll aus! Mit so einem Boot bin ich damals auch gefahren…vor fast 20 Jahren. Und mit so einer uralten stilvollen Tram. Meiner Erinnerung nach konnte man sogar mit dem Boot bis in die Rivercenter Mall rein fahren. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber Wasser war da jedenfalls.😜

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